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Fleißige Helfer*Innen in der Megacity Mumbai

Sie sammeln, sortieren und tragen Wertstoffe zusammen. Ohne die 300.000 Wertstoffsammler*innen würde die Metropole Mumbai wohl im Unrat versinken.

In der Morgendämmerung ist Meenal auf dem Weg zur Arbeit. Sie verlässt das Haus mit riesigen weißen Säcken, die größer sind als sie selbst. Von sechs bis mittags um zwölf stopfen sie und ihre Schwester Rani die Beutel mit allem Verwertbaren, das sie auf den Straßen im Mumbaier Vorort Santacruz finden. Ausgerüstet sind sie dabei mit einem Metallstecker und Halstuch über dem Mund.

Meenal hat ihre grauen Haarsträhnen zu einem Zopf gebunden, in Nase und Ohren trägt sie Schmuckstecker in Blumenform. Trotz ihrer harten Arbeit hat sie ein herzliches Lächeln auf dem Gesicht, wenn sie davon erzählt. „Nicht jeder schätzt, was wir machen, aber ich konnte damit – bis vor der Pandemie – ehrliches Geld verdienen”, sagt sie. Vor gut 20 Jahren kam Meenal mit ihrer Familie aus dem Süden Indiens nach Mumbai, auf der Suche nach einer besseren Zukunft. Seitdem verdient sie ihr Geld als sogenannte „Waste Pickerin” (Wertstoffsammlerin).

Sie und ihre Schwester sind dabei nur zwei von rund 300.000 Wertstoffsammler*innen, die allein in Mumbai unterwegs sind. Sie suchen und sortieren, was andere wegwerfen. Und ohne sie würde die Stadt wohl im Unrat versinken. Das lässt sich bei einem Spaziergang am Meer erahnen: Das Wasser spuckt regelmäßig von Mehltüten bis zu Sandalen verschiedensten Abfall wieder aus.

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Dieser Text erschien in einer ähnlichen Version im Goethe Magazin.